John-Dylan Haynes

Neurowissenschaftler und Psychologe, Professor an der Charité-Universitätsmedizin Berlin

John-Dylan Haynes

Neurowissenschaftler und Psychologe, Professor an der Charité-Universitätsmedizin Berlin

Der Neurowissenschaftler John-Dylan Haynes ist dem Denken auf der Spur. Er beschäftigt sich wissenschaftlich mit einer der Kernfragen der Menschheit: Wie gelangt die Welt in unser Bewusstsein? Oder kurz: Kann man Gedanken lesen? In seinen Forschungen über die Zusammenhänge zwischen Gedanken und Hirnaktivität sucht er nach den neuronalen Codes, die letztlich unser Denken und Bewusstsein bestimmen. Haynes (*1971) studierte Psychologie und Philosophie an der Universität Bremen und promovierte dort 2003 am Institut für Psychologie und Kognitionsforschung über neuronale Korrelate des visuellen Bewusstseins. Nach Forschungsaufenthalten in Magdeburg, Plymouth und London gründete er 2005 eine eigene Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften. Seit 2006 ist er Professor für „Theorie und Analyse weiträumiger Hirnsignale" am Bernstein Center for Computational Neuroscience, am Berlin Center for Advanced Neuroimaging (BCAN) der Charité und der Humboldt-Universität zu Berlin. Mit Hilfe von Kernspintomographie und EEG misst Haynes die Hirnaktivität, um Gedanken sichtbar zu machen. Nützlich ist das zum Beispiel für das Neuromarketing, das Kaufentscheidungen vorhersagen will. Auch in der Mensch-Technik-Interaktion ergeben sich daraus verschiedene Anwendungsmöglichkeiten, etwa bei der Steuerung künstlicher Prothesen durch die Hirnaktivität des Patienten. Ein weiteres Forschungsgebiet von Haynes ist die Lügendetektion. Er entwickelte einen Lügendetektor zur "Tatorterkennung": Wenn eine Testperson einen bestimmten Ort kennt, leuchten bestimmte Zentren im Gehirn auf. Indem man Verdächtige mit Bildern von Tatorten konfrontiert und ihre neuronalen Reaktionen misst, könnte man sie eines Tages überführen. Ein weiteres faszinierendes Forschungsthema ist die Rolle von Bewusstsein und Intuition bei geistigen Leistungen. Seine Forschung deckt unbewusste Vorgänge im Gehirn auf, die unser Denken und Verhalten unbemerkt beeinflussen. Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die menschliche Willensfreiheit. Professor Haynes hat die Gabe, in seinen Keynotes Abstraktes greifbar und leicht verständlich zu machen. Seine Vorträge vermitteln ein spannendes Bild seines Forschungsbereiches, gehen aber auch auf Grenzen der Machbarkeit und Ethik ein. Die Beispiele sind erhellend, machen Spaß und regen zum Nachdenken an.

Über John-Dylan Haynes

Der Neurowissenschaftler John-Dylan Haynes ist dem Denken auf der Spur. Er beschäftigt sich wissenschaftlich mit einer der Kernfragen der Menschheit: Wie gelangt die Welt in unser Bewusstsein? Oder kurz: Kann man Gedanken lesen? In seinen Forschungen über die Zusammenhänge zwischen Gedanken und Hirnaktivität sucht er nach den neuronalen Codes, die letztlich unser Denken und Bewusstsein bestimmen.

Haynes (*1971) studierte Psychologie und Philosophie an der Universität Bremen und promovierte dort 2003 am Institut für Psychologie und Kognitionsforschung über neuronale Korrelate des visuellen Bewusstseins. Nach Forschungsaufenthalten in Magdeburg, Plymouth und London gründete er 2005 eine eigene Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften. Seit 2006 ist er Professor für „Theorie und Analyse weiträumiger Hirnsignale" am Bernstein Center for Computational Neuroscience, am Berlin Center for Advanced Neuroimaging (BCAN) der Charité und der Humboldt-Universität zu Berlin.

Mit Hilfe von Kernspintomographie und EEG misst Haynes die Hirnaktivität, um Gedanken sichtbar zu machen. Nützlich ist das zum Beispiel für das Neuromarketing, das Kaufentscheidungen vorhersagen will. Auch in der Mensch-Technik-Interaktion ergeben sich daraus verschiedene Anwendungsmöglichkeiten, etwa bei der Steuerung künstlicher Prothesen durch die Hirnaktivität des Patienten. Ein weiteres Forschungsgebiet von Haynes ist die Lügendetektion. Er entwickelte einen Lügendetektor zur "Tatorterkennung": Wenn eine Testperson einen bestimmten Ort kennt, leuchten bestimmte Zentren im Gehirn auf. Indem man Verdächtige mit Bildern von Tatorten konfrontiert und ihre neuronalen Reaktionen misst, könnte man sie eines Tages überführen. Ein weiteres faszinierendes Forschungsthema ist die Rolle von Bewusstsein und Intuition bei geistigen Leistungen. Seine Forschung deckt unbewusste Vorgänge im Gehirn auf, die unser Denken und Verhalten unbemerkt beeinflussen. Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die menschliche Willensfreiheit.

Professor Haynes hat die Gabe, in seinen Keynotes Abstraktes greifbar und leicht verständlich zu machen. Seine Vorträge vermitteln ein spannendes Bild seines Forschungsbereiches, gehen aber auch auf Grenzen der Machbarkeit und Ethik ein. Die Beispiele sind erhellend, machen Spaß und regen zum Nachdenken an.

Themenauswahl

  • Neurotechnologie: Wie die Hirnforschung unsere Welt verändern wird
  • Entscheidungen und Unsicherheit
  • Grenzen von Wahrnehmung und Aufmerksamkeit
  • Fehlerquellen: Blinde Flecken und „Unknown unknowns“
  • Gedächtnis und Routinen
  • Entscheidung, Komplexität und Intuition

Veröffentlichungen

  • Fenster ins Gehirn, 2021